Umbau für 2016 geplant / HSG Bielefeld-Ost gegründet Neue Westfälische | Gregor Winkler 11.03.2015
Bielefeld. Der demografische Wandel. In jeder zweiten politischen Diskussion wird er zitiert, verkündet oder angedroht. Kein Wunder, dass er auch im Sport längst angekommen ist. Eine Kommission des Handball-Verbands Westfalen hat sich damit beschäftigt und Maßnahmen erarbeitet, um rückläufigen Mannschaftszahlen entgegen zu wirken.
Das Resultat der Überlegungen in Funktionärskreisen: Die Verwaltungsebene „Bezirk“ wird zur Saison 2016/2017 aufgelöst. Die Landesligen unterliegen ab diesem Zeitpunkt der Verwaltung des Westfälischen Verbandes. Der Erwachsenenspielbetrieb unterhalb der Landesligen wird in die Kreise überführt und auch durch die Kreise organisiert. Heißt: Die Bezirksligen in ihrer derzeitigen Form werden abgeschafft, und jeder der zwölf Kreise im Verband kann seine eigene Bezirksliga betreiben – wohlgemerkt: kann!
Nach diesem Beschluss im November 2014 war es an den Kreisen, Vorschläge für die Neuorganisation zu erarbeiten. Der Handballkreis Bielefeld/Herford sprach sich für eine Kooperation mehrerer Kreise aus, um übergreifende Bezirksliga-Staffeln zu betreiben. Alle anderen fünf Kreise des Bezirks votierten allerdings dafür, dem Beschluss der Auflösung der Bezirksligen und Rückführung der Mannschaften in den Kreisspielbetrieb zu folgen und die Option der kreisübergreifenden Bezirksligen nicht wahrzunehmen. Alle sechs Kreise waren sich einig, diese neue oberste Spielklasse im Kreisspielbetrieb „Kreisoberliga“ zu nennen.
Am vergangenen Sonntag wurde im erweiterten Präsidium des Verbandes über die Reform diskutiert. Auch im Bezirk Süd konnte keine Einigung bezüglich der angedachten Kooperationsmöglichkeiten erzielt werden. Der Kreis Industrie wird eine eigene Bezirksliga installieren, fünf weitere Kreise wollen kooperieren und zusammen zwei Bezirksliga-Staffeln betreiben.
Bielefelds Kreis-Vorstandsmitglied Patrick Puls erklärt: „Jeder Kreis hat dann ein Aufstiegsrecht für seinen Bezirksligameister. Kooperieren zwei Kreise, dann muss natürlich vertraglich geregelt werden, dass jeder Kreis auf dieses Recht gegebenenfalls verzichtet.“ Würden etwa Bielefeld und Gütersloh eine gemeinsame Staffel betreiben, wäre es denkbar, dass am Ende einer Saison zwei Gütersloher Teams aufsteigen und keins aus Bielefeld/Herford. Offensichtlich ein Nachteil, den viele Kreise fürchten. „Aber es wird in jedem Fall zu zwölf Aufsteigern in die vier Landesligen kommen“, so Puls.
Beschlossen wurde, dass die neuen Ligen „Bezirksliga“ mit dem Zusatz des jeweiligen Kreisnamens heißen sollen. Also zum Beispiel: Bezirksliga Münster. Puls dazu: „Dafür muss noch die Spielordnung geändert werden, denn dort ist definiert, dass die höchste Liga auf Kreisebene ?Kreisliga? heißen muss.“ Kreise, die kooperieren, müssen sich auf einen Namen einigen.
Bereits in der kommenden Saison würde es nach derzeitigem Stand (es gäbe dann neun statt sechs Bezirksligen) zu vermehrten Auf- und Abstiegen kommen.
Noch ein Jahr vor dem großflächigen Umbau der Bezirksebene geht ein neuer Klub in Bielefeld an den Start. Zur kommenden Saison stellt sich die HSG Bielefeld-Ost auf. Die HSG Ost/Fichte und TuRa 06 Bielefeld haben am vergangenen Freitag die Fusion beschlossen. Vorsitzender wird Rolf Klarhorst. Er setzt auf Nachwuchsförderung: „Wir wollen in die Schulen und Kindergärten gehen und dort Ballspielgruppen anbieten. Da geht es zunächst nicht nur um Handball, aber wenn ein paar Handballer dabei herauskommen, ist das um so besser“, sagt er.
Vor allem der TuS Ost mit seinen hauptamtlichen Kräften, darunter Handballer Falk von Hollen, ist großer Trumpf des neuen Klubs. Hansi Klindt (A-Trainer und Schulsportbeauftragter des Westdeutschen Handballverbandes) bringt ebenfalls großes Know-how mit ein. Mit drei Männer- und drei Frauenteams sowie vier bis fünf Jugendmannschaften geht die HSG im September an den Start. „Wir haben ein Dreivierteljahr daran gebastelt, aber jetzt geht die Arbeit richtig los“, so Klarhorst.